Mehr Menschen können Blut spenden: Neue Regelung für Aufenthalte in Großbritannien
Gute Nachrichten für viele Spenderinnen und Spender: Menschen, die in England geboren wurden oder sich früher über einen längeren Zeitraum in Großbritannien aufgehalten haben, dürfen Blut spenden. Damit fällt eine jahrzehntelang geltende Einschränkung weg.
Hintergrund der früheren Ausschlüsse war das Risiko der sogenannten Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung, genauer ihrer Variante vCJK. In den 1980er- und 1990er-Jahren kam es in Großbritannien zu einer Häufung von BSE-Fällen. Da Prionenerkrankungen lange Inkubationszeiten haben und über Blut nicht sicher ausgeschlossen werden konnten, wurde aus Vorsorgegründen sehr strikt gehandelt. Wer zwischen 1980 und 1996 länger in Großbritannien gelebt hatte oder dort geboren wurde, durfte kein Blut spenden.
Das war medizinisch konsequent, hatte aber eine klare Nebenwirkung: Viele spendewillige Menschen waren dauerhaft ausgeschlossen.
Die wissenschaftliche Bewertung hat sich weiterentwickelt. Neue Daten und internationale Erfahrungen zeigen, dass das Risiko heute als äußerst gering einzuschätzen ist. Auf dieser Grundlage wurden die Spendekriterien angepasst. Aufenthalte oder Geburten in England gelten nun nicht mehr automatisch als Ausschlussgrund.
Wer bislang wegen eines längeren Aufenthalts oder einer Geburt in England von der Blutspende ausgeschlossen war, kann jetzt wieder Blut spenden, sofern alle anderen Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu gehören unter anderem ein guter allgemeiner Gesundheitszustand, ein ausreichender Hämoglobinwert und das Ausfüllen des Spenderfragebogens.
Häufige Fragen (FAQ) zur Blutspende nach Aufenthalt in England
Warum durften Menschen mit Aufenthalt oder Geburt in England früher kein Blut spenden?
Grund war das Vorsorgeprinzip. In den 1980er- und 1990er-Jahren trat in Großbritannien vermehrt BSE auf. Da ein möglicher Zusammenhang mit der Variante der Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung bestand und Übertragungswege über Blut lange nicht sicher ausgeschlossen werden konnten, wurden strenge Spenderegeln eingeführt.
Ab wann gilt die neue Regelung?
Die geänderten Spendekriterien gelten bundesweit. Aufenthalte oder Geburten in England führen nun nicht mehr automatisch zu einem Ausschluss von der Blutspende.
Gilt das nur für England oder auch für andere Teile Großbritanniens?
Die Anpassung bezieht sich auf die früheren Regelungen zu Großbritannien insgesamt. Entscheidend ist heute nicht mehr der Aufenthalt an sich, sondern die individuelle gesundheitliche Eignung zur Blutspende.
Ich wurde früher wegen meines England-Aufenthalts abgelehnt. Kann ich jetzt einfach kommen?
Ja. Wenn keine anderen Ausschlussgründe vorliegen, ist eine Blutspende nun möglich. Es empfiehlt sich immer, vor einer Blutspende einen Spendecheck unter www.blutspende.jetzt zu machen. Bei der Einnahme von Medikamenten oder Grunderkrankungen hilft auch ein kostenfreier Anruf bei der Spende-Hotline des Blutspendedienstes unter 0800-1194911. Im persönlichen Gespräch kann schnell, bewertet werden, ob oder unter welchen Voraussetzungen eine Blutspende möglich ist.
Warum wurde die Regel nicht schon früher geändert?
Weil sich medizinische Bewertungen an der jeweils besten verfügbaren Datenlage orientieren müssen. Solange ein relevantes Risiko nicht sicher ausgeschlossen werden konnte, galt der Schutz der Empfängerinnen und Empfänger. Mit neuen Erkenntnissen ist eine Neubewertung nun verantwortbar geworden.
Gibt es weitere Erkrankungen oder Aufenthalte, die weiterhin zu einem Ausschluss führen können?
Ja. Bestimmte Infektionskrankheiten, Aufenthalte in Risikogebieten, aktuelle Erkrankungen, Medikamente oder Eingriffe können zeitweise oder dauerhaft gegen eine Blutspende sprechen. Diese Kriterien werden regelmäßig überprüft und angepasst.
Wo bekomme ich im Zweifel eine verbindliche Auskunft?
Die ärztliche Beratung auf dem Blutspendetermin ist immer maßgeblich. Dort wird individuell entschieden, ob eine Spende möglich ist. Alternativ hilft auch unsere telefonische Spenderhotline unter 0800-1194911 oder der Online-Spendecheck unter: https://www.blutspendedienst-west.de/blutspende/checken
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