28.01.2021

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49 Blutspenden mit 26

Jan Michael Goldberg ist überzeugter Blutspender

Jan Michael Goldberg hat eine klare Meinung zum Blutspenden: „Mir schadet das nicht, anderen hilft es wesentlich. Außer ein bisschen Zeit brauche ich nicht viel aufzuwenden. Und selbst die hält sich sehr in Grenzen. Dafür gibt's aber etwas zu essen und oft auch gute Gespräche. Man braucht keine Angst zu haben, dort allein hinzugehen. Meiner Erfahrung nach gehen die meisten alleine und nicht in Gruppen zum Blutspenden. Und immer sind alle freundlich. Nach dem Blutspenden fühle ich mich körperlich fit und habe zusätzlich das gute Gefühl, geholfen zu haben.“
Das klingt wie aus einer Blutspenderwerbung, ist aber echt und wird noch interessanter, wenn man erfährt, dass der 26-jährige schon 49-mal Blut gespendet hat und deshalb weiß, wovon er spricht. „Die Kontinuität hat sich so ergeben. Das wäre sicher nicht so gekommen, hätte ich zu Beginn negative Erfahrungen gemacht. Habe ich aber nie. Solange ich gesund bin und auch ansonsten nichts dagegenspricht, will ich das auch weiter machen. Allerdings muss das Glück, gesund zu sein, nicht immer bestehen bleiben. Dann kann man auch selbst schnell mal auf Blutspenden angewiesen sein. Selbst But zu spenden ist da einfach gelebte Solidarität.“

Aber wie schafft man 49 Blutspenden zwischen dem 18. und 26. Lebensjahr rein organisatorisch, unter Beachtung des Mindestabstands von 56 Tagen zwischen zwei Blutspenden?
„Praktisch habe ich eine Kalendererinnerung, die mir alle zwei Monate sagt, dass es wieder soweit ist. Im Internet sind alle Blutspendetermine zu finden. Dort sehe ich nach, wie und wo ich das in meinen Alltag integrieren kann. Das führt dazu, dass ich schon einige Spendeorte gesehen habe und nicht nur am Wohnort spende. Ich habe auch bewusst schon in Städten gespendet, in die ich sonst nicht fahren würde, einfach um die Orte in der Region auch mal zu sehen. Da hatte ich für den Besuch dann einen guten Grund.“ Auch die 50. Blutspende hat Goldberg schon im Kalender. Im Februar ist es so weit.
Jan Michael Goldberg ist Ostwestfale. Geburtsort: Rheda-Wiedenbrück, Studienort: Gütersloh, Wohnort: Werther. Er arbeitet als Wirtschaftsingenieur bei einem Automatisierungsunternehmen in Verl, schreibt zudem seine Doktorarbeit. Es ist also nicht so, dass er außer Blutspenden nichts zu tun hat. Seine Botschaft für junge Erwachsene ist klar: „Ganz im Ernst: Die meisten von uns verbringen echt viel Zeit mit Dingen, die nicht so megawichtig sind. Das ist auch alles gut so, Leben soll ja auch Leben sein. Aber ob ich mir jetzt zwei Stunden nehme, um Blut zu spenden und stattdessen einen Tag auf Netflix oder sonstwas verzichte, das ist doch keine schwere Entscheidung! Einfach machen. Alles Schlimme, was einem dazu in den Sinn kommt, passiert nicht. Geht da doch einfach mal hin. Bestenfalls nehmt ihr direkt wen mit. Kostet nichts, bringt aber was:Euch das gute Gefühl, was Sinnvolles getan zu haben. Und jemand anderem im Zweifel sogar sein ganzes Leben.“

Bleibt die Frage, wie Goldberg selber auf die Idee gekommen ist, das mit dem Blutspenden mal auszuprobieren.
Die Antwort ist einfach und naheliegend: „Als ich ein Kind war, ging meine Mutter regelmäßig Blutspenden. Als kleiner Junge habe ich irgendwann mal gesagt, dass ich das nicht machen möchte, wegen der Nadel natürlich. Da erzählte meine Mutter, dass sie das als Kind auch gesagt habe und ihr Vater dann meinte, dass sie feige sei, wenn sie nicht mitgehe. Meine Mutter ist später dann mitgegangen. Der Nadelstich spielte auch bei mir mit 18 dann nur eine sehr untergeordnete Rolle. Die Motivation für meinen Großvater damals war die, dass er Autofahrer ist. Als Autofahrer kann er jederzeit auf Blutspenden angewiesen sein. Deshalb war es für ihn selbstverständlich, auch Blut zu spenden.“

Kommentare

Anton Kleiper

03.08.2021, 15:00 Uhr

Blutspenden zu Corona Zeiten ist kritisch und riskant. Man spricht doch überall von Abstand und Kontakt Reduzierung. Mir persönlich wäre die Coronavirus infektions Gefahr viel zu hoch. Aber jeder muss selbst wissen welchem Risiko er sich selbst aussetzen will.

Ich kann Ängste wegen Corona zwar verstehen, aber das kann ich nicht verstehen. Jeder Restaurantbesuch ist vermutlich riskanter als eine Blutspende, wenn man zweimal geimpft ist und alle Regeln einhält an Corona zu erkranken ist schon gering, aber bei einer Blutspende ist es minimal und dafür rettet man im Zweifel Menschenleben.

Ich sehe darin keine Gefahr, man darf auch nicht zu Ängstlich sein, wenn man zu Ängstlich ist, ist das Leben zu Eintönig und Langweilig.

Claudia Müller

09.08.2021, 12:36 Uhr

Hallo Herr Kleiper, natürlich muss jeder für sich entscheiden, womit er sich in Corona-Zeiten wohl fühlt und wie er Risiken bewertet.
Wir möchten Ihnen jedoch versichern: In Corona-Zeiten beachten wir selbstverständlich alle Hygiene- und Abstandsregeln. Die Terminreservierung reduziert Wartezeiten. Die Blutspender-Liegen stehen mit Abstand. Den Imbiss nach der Blutspende gibt es nur als Lunchpaket. Maske ist Pflicht. Die Fakten geben uns recht, denn bislang hat es keinen Fall einer Corona-Ansteckung bei der Blutspende gegeben, obwohl tausende von Menschen seit März 2020 Blut gespendet und damit vielen anderen das Leben gerettet haben. 


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