23.02.2024

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Blutspende: Eine Herausforderung, die wir gemeinsam meistern können

Köln, 20. Februar 2024 - Ich habe in dieser Woche einen Versuch gestartet. Dazu habe ich auf der Straße in der Innenstadt 25 Menschen gefragt, ob sie Blutspenden wichtig finden. Ausnahmslos alle haben mir geantwortet, dass Blutspenden wichtig seien. Hätte ich diese kleine, sicher nicht repräsentative Befragung an diesem Punkt beendet, wäre ich mit dem guten Gefühl nach Hause gegangen, dass es um die Blutspende und somit um die Versorgung von schwerstkranken Menschen mit Blutpräparaten gut bestellt sein muss.

Den gleichen Menschen habe ich aber noch eine zweite Frage gestellt: „Wart ihr schon einmal Blut spenden?“. Jetzt bekam ich von 23 Personen nicht nur einen Satz als Antwort, sondern längere Erklärungen dafür, weshalb genau sie, die mir eine Minute vorher mitgeteilt hatten, dass Blutspenden wichtig seien, nicht Blut spenden gehen. Alle haben mir recht plausibel dargelegt, warum es früher, jetzt oder generell nicht passen würde mit der Blutspende.

Das Ergebnis meiner kleinen Stichprobe hat mich nicht überrascht, spiegelt sie doch eine Situation wider, die wir im gesamten Blutspendewesen immer wieder sehen. Die Bemühungen, zu jeder Jahreszeit genügend Blutpräparate bevorratet zu haben, laufen mitunter ins Leere. Dies liegt aber nicht daran, dass sich der DRK-Blutspendedienst auf schwierige Versorgungszeiten nicht vorbereiten würde. Die Einflussmöglichkeiten sind allerdings mitunter begrenzt. Klassische Engpasszeiten sind z.B. Weihnachten und Neujahr, der Jahresbeginn, die Feiertage im Frühjahr und natürlich die Schulferien. Immer dann, wenn viele Menschen sehr mobil sind - sie also in Ferien fahren, verlängerte Wochenenden verbringen etc. wirkt sich das auf das Blutspendeaufkommen aus.

Doch auch der Jahresbeginn ist eine wichtige Zeit für die Blutspende. In den Kliniken wird nach der Weihnachtspause wieder mehr operiert. Der akute Bedarf an Blutkonserven ist also in dieser Zeit hoch. Gleichzeitig versucht der Blutspendedienst, ein wenig Reserven aufzubauen, sofern das geht. Wenn äußere Einflüsse hinzukommen, die sich negativ auswirken und die der DRK-Blutspendedienst selbst nicht steuern kann, wird es oftmals richtig eng! Äußere Einflüsse sind klassischerweise Krankheitswellen (Erkältung oder Grippe), schlechtes Wetter (Schnee oder Kälte) oder auch regionale Gegebenheiten wie eine frühe und intensive Karnevalszeit (wie in diesem Jahr).

Ein Beispiel: In dem Versorgungsgebiet des DRK-Blutspendedienst West leben ca. 23 Millionen Menschen. 23 Mal 1.000.000 Menschen, die sich darauf verlassen können, dass wir an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr für sie da sind, weil das richtige Blutpräparat in der passenden Blutgruppe bereitgestellt werden kann. Beim DRK-Blutspendedienst gibt es aber nur rund 350.000 Menschen, die regelmäßig Blut spenden. Viel zu wenige also, um das System nicht ins Ungleichgewicht fallen zu lassen, wenn sich wieder einmal äußere Faktoren bemerkbar machen.

Ich vergleiche diese Situation immer damit, dass die Gruppe der regelmäßig Blutspendenden so klein ist, dass sie wie ein kleines Floß in einem schnellen Fluss umhertaumelt und sich schlecht steuern lassen.  Schwappt eine Krankheitswelle über das Land werden auch Blutspender krank und fallen für einige Zeit aus. Das Floß gerät in schwieriges Fahrwasser. Würden weit mehr Menschen regelmäßig Blut spenden, wäre die Blutspende – um in der Bildsprache zu bleiben – kein kleines Floß mehr, sondern ein größeres Boot, das weniger anfällig, stabiler und besser zu steuern wäre.

Wenn also von den 25 Menschen, die ich zur Blutspende befragt habe, nicht nur zwei Blut spenden würden, sondern vielleicht sieben, dann wäre das ein Anfang.

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Kommentare

Ludger Hüweler

23.04.2024, 13:11 Uhr

Gutes Wollen und Gutes Tun! Das sind zwei verschiedene Aspekte.

Das kenne ich in meinem Bekanntenkreis auch. Ich bin seit 44 Jahren Blutspender mit 145 Vollblut- und 9 Plasmaspenden. Wenn ich im Bekanntenkreis darüber unterhalte, dann sind sich alle einig, dass das eine gute Sache ist und eigendlich jeder auch Bluspender sein sollte. Aber wie im dem Bericht so ist es auch bei uns. Von 21 Personen haben 17 Personen noch nie gespendet und haben zig Gründe dafür. Die restlichen 4 Personen haben bereits Blut gespendet, 2 davon dürfen es aber nicht mehr, weil sie Krebskrank sind. Die andern beiden gehen leider nur manchmal hin (Maximal 1 mal im Jahr), leider aber ehr weniger.

Aber alle sind sich sicher, ohne Blutkonserven hätten schon einige ihr Leben lassen müssen. Wir haben dann lange darüber gesprochen und auch heiß diskutiert. Am Ende war man sich sogar soweit einig, dass jeder hätte bisher schon Blut spenden können. Bei vielen war es die Bequemlichkeit, die einen davon abhielt, Blut zu spenden. Und jetzt kommt von fast allen das Agument: "Mit über 60 Jahren! Die wollen mein Blut gar nicht mehr. Und das als Erstspender." Aber eine Person hat mir zugesichert, dass er beim nächsten Blutspendetermin mitkommen will und auch die beiden anderen, die bisher schon mal gespendet haben, wollen mitkommen. Ich hoffe, es wir klappen. Aber ich bin guter Hoffnung, denn sie haben es in einer großen Runde versprochen.

Schöne Grüße


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