
Ab November 23: Neuer Spendefragebogen
Ab dem 13. November 2023 gilt bei der Blutspende ein neuer Fragebogen. Dieser setzt die aktualisierten Richtlinien der Bundesärztekammer zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen sowie zur Anwendung von Blutprodukten um. Zwei zentrale Neuerungen betreffen die Altersgrenze bei der Blutspende und die Sprache zur Bewertung des sexuellen Risikoverhaltens.
Keine Altersgrenze mehr bei der Blutspende
Ab sofort gilt: Wer mindestens 18 Jahre alt ist, kann grundsätzlich Blut spenden. Die bisherige obere Altersbeschränkung für Erst- und Mehrfachspender entfällt. Auch Menschen, die früher wegen ihres Alters dauerhaft zurückgestellt wurden, dürfen nun wieder zur Spende zugelassen werden – vorausgesetzt, das ärztliche Personal gibt grünes Licht.
Was heißt das konkret?
- Man kann nicht mehr „zu alt“ für die Blutspende sein!
- Entscheidend ist allein der gesundheitliche Zustand, den das ärztliche Personal vor Ort prüft.
- Die Sicherheit aller steht weiterhin an oberster Stelle – wenn die Ärztin oder der Arzt aus medizinischen Gründen von einer Spende abrät, ist dies bindend.
Diese Änderung ist ein wichtiges Zeichen: Es zählt nicht mehr das Geburtsdatum, sondern das individuelle Wohlbefinden und die persönliche Eignung für die Blutspende.
Risikobewertung unabhängig von sexueller Orientierung
Auch im Hinblick auf das sexuelle Risikoverhalten gibt es eine entscheidende und längst überfällige Veränderung: Die Bewertung erfolgt ab sofort diskriminierungsfrei – unabhängig von sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität.
Was ändert sich konkret?
- Die Formulierung, die bisher gezielt „Männer, die Sex mit Männern haben“ (MSM) oder Transpersonen adressierte, entfällt.
- Stattdessen wird konkret nach dem individuellen Verhalten gefragt, z. B.:
- Hatten Sie in den letzten vier Monaten mehrere Sexualpartner?
- Wurde Analverkehr mit neuen oder wechselnden Partnern praktiziert?
Diese neue Regelung stellt sicher, dass die Einschätzung des Risikos nicht mehr auf pauschalen Zuschreibungen, sondern auf realem Verhalten basiert – und ist damit ein Schritt hin zu mehr Inklusion und Gleichbehandlung.
Wichtig zu wissen:
- Der Blutspendedienst hat keinen Einfluss auf die Formulierungen, sondern ist verpflichtet, den Fragebogen 1:1 umzusetzen.
- Wer die Fragen nicht beantworten möchte, darf selbstverständlich Nein sagen – kann dann aber leider nicht zur Spende zugelassen werden, da die Richtlinien eine vollständige Beantwortung voraussetzen.
Diese beiden Änderungen machen die Blutspende fairer, individueller und gerechter. Wir begrüßen diese Entwicklung ausdrücklich – denn sie ermöglicht mehr Menschen, mit ihrer Spende Leben zu retten. Vielen Dank an alle Spendenden für ihr Verständnis und ihre Bereitschaft, Gutes zu tun!