13.11.2023

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Neuer Spendefragebogen: Was kommt und was wegfällt

Ab dem 13. November kommt eine neue Version des Spendefragebogens zum Einsatz, in welcher die von der Bundesärztekammer veröffentlichten, neuen Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten umgesetzt werden. Neu in den Richtlinien ist, dass es künftig keine Altersgrenze mehr für die Blutspende geben wird. Auch die diskriminierende Sprache in der Bewertung des sexuellen Risikoverhaltens fällt im Fragebogen weg. Wir erklären im Folgenden kurz, was sich für Spendende ändert. 

Keine Altersgrenze mehr bei der Blutspende

Künftig wird es bei der Blutspende keine Altersgrenze mehr geben. Sowohl die Altersbeschränkungen für Erstspendende wie auch für Mehrfachspendende fallen weg. Jeder, der will, kann fortan Blut spenden, egal wie alt er oder sie ist. Das gilt auch für Spendende, die noch unter der alten Regelung aufgrund ihres Alters gesperrt wurden. In Zukunft ist der einzige Maßstab der Spendefähigkeit die Bewertung des ärztlichen Personals vor Ort bei dem Blutspendetermin. Es gilt: "Wenn die Ärztin oder der Arzt sagt, Sie sind fit zur Blutspende, dann können Sie spenden!"

Diese Neuerung ist positiv für die Blutspende, da jetzt der individuelle Gesundheitszustand des Spendenden im Vordergrund steht. Es wird nicht länger nach einer pauschalen Altersgrenze entschieden, wer spenden kann. Dies gilt rückwirkend: Spendende, die aufgrund ihres Alters von der Blutspende ausgeschieden sind, haben nun die Möglichkeit, wieder zu spenden, sofern das ärztliche Personal ihnen dafür grünes Licht gibt. Trotzdem wird es Fälle geben, in denen das ärztliche Personal zu dem Schluss kommt, dass eine Blutspende sich negativ auf die Gesundheit eines Spendendes auswirken könnte. In solchen Situationen müssen wir beim Spendenden um Verständnis bitten, dass wir ihn oder sie nicht zur Blutspende zulassen können. Nach wie vor gilt: Sicherheit hat bei der Blutspende oberste Priorität!

  • Jeder, der mindestens 18 Jahre alt ist, kann Blut spenden!
  • Man kann nicht mehr „zu alt“ für die Blutspende sein!
  • Das ärztliche Personal entscheidet über die individuelle Spendefähigkeit!
  • Wer vorher aufgrund des Alters zurückgestellt wurde, kann wieder spenden!
  • Sicherheit hat immer noch oberste Priorität – wenn das ärztliche Personal „Nein“ sagt, ist die Spende nicht möglich!

 

Keine diskriminierende Sprache mehr bei der Bewertung sexuellen Risikoverhaltens

In Zukunft erfolgt die Risikobewertung bei der Blutspende unabhängig von der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität eines Menschen. Die bisher im Fragebogen enthaltene diskriminierende Sprache, die gezielt „Männer, die Sex mit Männern (MSM) haben“ und Transpersonen anspricht, fällt weg. Sie wird ersetzt durch Formulierungen, die nun speziell nach der Anzahl der Sexualpartner und dem Praktizieren von Analverkehr mit neuen oder mehreren Partnern innerhalb der letzten 4 Monate fragt.

Als Blutspendedienst begrüßen wir diese Änderung sehr. Durch die neue Formulierung wird die Blutspende inklusiver und mehr spendewillige Menschen erhalten die Chance, Gutes zu tun. Außerdem sind die neuen Formulierungen sachlicher und entsprechen mehr der medizinischen Realität.

Wir sind uns bewusst, dass die explizite Nachfrage nach ‚Analverkehr‘ manchen Spendern unangenehm sein könnte. Wir als Blutspendedienst haben jedoch keinen Einfluss auf die Formulierung; wir sind lediglich verpflichtet, sie wie abgedruckt umzusetzen. Wir verurteilen niemanden, der die neu formulierte Frage nicht beantworten möchte. Allerdings ist es uns gesetzlich untersagt, die Personen zur Blutspende zuzulassen.

  • Sexuelle Orientierung und Geschlechteridentität sind keine Kriterien mehr bei der Risikobewertung!
  • Entscheidend ist nur noch das individuelle Risikoverhalten innerhalb der letzten 4 Monate!
  • Dazu gehört auch die Frage nach Analverkehr mit mehreren oder wechselnden Partnern!
  • Der Blutspendedienst hat keinen Einfluss auf die Formulierungen und ist verpflichtet sie umzusetzen!
  • Wer die Fragen nicht beantworten will, muss das nicht – kann dann aber auch nicht spenden!