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27.08.2015

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Zur Person: Dr. Karl Landsteiner

Wer regelmäßig zur Blutspende geht, kennt sie wahrscheinlich so gut wie seine Haarfarbe oder seine Schuhgröße: die eigene Blutgruppe. Heute erscheint es uns selbstverständlich, die Blutgruppe eines Menschen exakt definieren zu können.

Aber das Wissen um dieses wichtige Unterscheidungsmerkmal bleibt ein Meilenstein in der Geschichte der Transfusionsmedizin. Immerhin: Die Entdeckung des AB0-Blutgruppensystems durch den österreichischen Mediziner Dr. Karl Landsteiner liegt gerade einmal etwas mehr als einhundert Jahre zurück. Für uns Grund genug, das Leben und Wirken Landsteiners genauer zu betrachten.

Geboren wurde Karl Landsteiner im Juni 1868 in der Nähe der österreichischen Hauptstadt Wien. Nach einem erfolgreichen Medizinstudium, das er 1891 mit der Promotion zum Doktor der Medizin abschloss, war er unter anderem in der Schweiz, in Bayern und später wieder in Wien tätig. Hier wurde er zunächst Assistent am Institut für Hygiene der Universität Wien und arbeitete später - ebenfalls an der Universität Wien - am Pathologischen Institut. 

Im Jahr 1900 entdeckte Karl Landsteiner bei seinen Forschungen, dass das menschliche Blut unterschiedlicher Personen oft - aber nicht immer - miteinander verklumpte. Das Blut verschiedener Menschen scheint also bestimmte Merkmale aufzuweisen, die eine problemlose Vermischung nur bedingt zulassen. 1901 veröffentlichte er eine wissenschaftliche Arbeit, in der er erstmals seine Vermutung äußerte, dass es drei verschiedene Blutgruppen geben müsse. Zu dieser Erkenntnis gelangte der Wissenschaftler, nachdem er Blutproben von insgesamt 22 gesunden Personen in diversen Untersuchungen und Konstellationen miteinander vermischte. Die drei von Landsteiner identifizierten Blutgruppen nannte er in diesem Beitrag „A“, „B“ und „C“, wobei letztere Gruppe später in „0“ umbenannt wurde. 

Bereits 1902 entdeckten Assistenten von Karl Landsteiner dann auch noch eine vierte Blutgruppe, die zunächst keinen eigenen Namen erhielt. Ab 1910 war diese vierte Blutgruppe unter ihrem heutigen Namen „AB“ bekannt. In den ersten Jahren konnten sich diese Bezeichnungen jedoch nicht international durchsetzen, weshalb sich verschiedene Systeme zur Benennung der Blutgruppen entwickelten. Erst 1928 konnte man sich international darauf verständigen, die Blutgruppen fortan mit „A“, „B“, „AB“ und „0“ zu benennen. Karl Landsteiner war es übrigens auch, der 1940 ein weiteres, wichtiges Merkmal entdeckte, das vielen Blutspenderinnen und Blutspendern gut bekannt ist: den Rhesusfaktor. Der Name dieses Blutmerkmals leitet sich von den Rhesusaffen ab, mit deren Erythrozyten (roten Blutkörperchen) Dr. Landsteiner seinerzeit experimentierte. 

Ohne die bahnbrechenden wissenschaftlichen Erfolge Karl Landsteiners hätte sich die Transfusionsmedizin, die im Vergleich mit den anderen medizinischen Fachrichtungen noch recht jung ist, nicht in dem Maße entwickeln können, wie sie es schlussendlich tat. Die Forschungen Karl Landsteiners sind auch maßgebliche Grundlage der heutigen Arbeit der Blutspendedienste, weshalb man seit 2004 jeweils am 14. Juni, dem Geburtstag Karl Landsteiners, den „Weltblutspendertag“ begeht. 1930 erhielt Dr. Karl Landsteiner in Würdigung seiner Verdienste den Medizin-Nobelpreis. 

Wie unser Foto zeigt, ehrten die Österreicher den Wiener Wissenschaftler mit einer 1.000-Schilling-Banknote. Dieses Zahlungsmittel war bis zu Euroeinführung 2002 im Umlauf.


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