Tätowierungen und Blutspende
Laut einer Umfrage im Februar 2023 haben mehr als ein Drittel aller Deutschen mindestens ein Tattoo. Der Trend ist eindeutig und hält an: Man lässt sich tätowieren, weil man es schön findet, weil man eine tiefere Bedeutung damit verbindet oder weil man die eigene Persönlichkeit unterstreichen möchte.
Tätowierungen gab es schon in der Steinzeit. Sie gerieten nach einem Verbot durch Papst Hadrian I. 787 in Europa als „heidnischer Brauch“ in Vergessenheit und wurden erst von James Cook 1774 auf Tahiti wieder entdeckt und nach Europa gebracht. Die Kunst des Körperschmucks nannte man auf Tahiti „tatau“ (= kunstvoll hämmern); im Englischen wurde daraus „tattoo“. Heute wird nicht mehr kunstvoll gehämmert, sondern gestochen.
Nachdem der portugiesische Fußball-Star Cristiano Ronaldo erklärt hatte, er lasse sich nicht tätowieren, da er regelmäßig Blut spende, war das Gerücht in der Welt, mit Tätowierung dürfe man nie Blut spenden. Das stimmt so nicht!
Darf ich Blut spenden, wenn ich tätowiert bin?
Wenn Sie ein Tattoo haben, dürfen Sie Blut spenden! Lediglich unmittelbar nach der Tätowierung müssen Sie vier Monate bis zur nächsten Blutspende warten, denn durch die Tätowierung können sich Entzündungen und Infektionen entwickeln. Auch wenn im Tattoo-Studio steril und sauber gearbeitet wird, können Infektionen übertragen werden, vor denen schwerkranke Patientinnen und Patienten geschützt werden müssen. Die Wartezeit stellt sicher, dass beim Tätowieren keine Infektion entstanden ist.
Die meisten Tätowierungen sind an den Oberarmen oder auf dem Rücken. Es gibt aber auch tätowierte Armbeugen. Was heißt das für die Blutspende? Tätowierungen sollen eine Beurteilung der Punktionsstelle in den Armbeugen nicht beeinträchtigen; es soll möglichst nicht durch eine Tätowierung hindurch punktiert werden, denn bei jeder Punktion wird eine Hautstanze produziert, die das Tattoo entstellen und zu Narbenbildung führen könnte. Zudem wird die Beurteilung der Einstichstelle zur Punktion der Vene erschwert und somit ist auch das Risiko für Komplikationen, wie Hämatome oder Venenverletzungen, erhöht. Zusätzlich können die Farbpigmente in die Blutkonserve gelangen. Folglich soll also der Punktionsbereich möglichst frei sein von Farbpigmenten. Soweit sich die Punktion im tätowierten Bereich nicht vermeiden lässt, entscheidet der Arzt vor Ort beim Blutspendetermin im Gespräch mit dem Spendewilligen, ob eine Punktion im Tattoo möglich und sinnvoll ist.
Fotonachweis: Zamrznuti Tonovi/stock.adobe.com
Kommentare
Guten Tag,
ich habe mich vor 4 Wochen tätowieren lassen und weiß als langjährige Blutspenderin, dass ich jetzt noch 3 Monate warten muss. Allerdings erschließt sich mir der Sinn nicht so ganz. Die Tätowierung ist super abgeheilt - bzw. war außer einer Rötung am ersten Tag nichts weiter zu sehen. Weder Schorfbildung noch sonst ein Anzeichen einer Wunde. Wenn ich mich an einem Papier schneide oder mir eine Schürfwunde zuziehe, ist die Gefahr einer Infektion meiner Meinung nach größer. Das wird aber nicht abgefragt.
LG
Hallo Frau Alesi,
Ihre Anmerkungen sind natürlich nachvollziehbar. Wir müssen allerdings immer auf Nummer Supersicher gehen. Nach einer Tätowierung besteht ein geringes Risiko, eine übertragbare Infektion zu bekommen. Da das gespendete Blut immungeschwächten, schwerkranken Menschen übertragen wird, versuchen wir, jedes nur irgendwie denkbare Infektionsrisiko zu umgehen.
Nach Wunden und kleinen Verletzungen besteht das Risiko, Bakterien zu übertragen. Und es stimmt, wir fragen nicht explizit nach Wunden, wohl aber allgemein nach Erkrankungen, auch nach Erkrankungen der Haut. Nach Abschluss der Wundheilung (etwa acht Tage) darf man wieder Blut spenden.
Wir hoffen, Ihr Tattoo ist schön geworden und begrüßen Sie gerne in drei Monaten wieder bei der Blutspende!
Viele Grüße
Claudia Müller
DRK-Blutspendedienst West
Ich war vom 11.10.27.10.2023 auf den Fidschi-Inseln.
Kann ich morgen am 15.11.2023 schon wieder zur Blutspende fahren oder fällt dieses Land unter einer temporären Quarantänebestimmung,
demzufolge es erst später wieder erlaubt ist ?
Hallo Herr Neugebauer,
nach einem Aufenthalt auf den Fidschi-Inseln dürfen Sie leider vier Wochen lang nicht Blut spenden (wegen des Risikos einer Ansteckung mit Zika- oder Chikungunya-Viren). Eine Blutspende heute wird also leider nicht möglich sein. Wir begrüßen Sie gerne nach dem 25. November wieder!
Alles Gute und bis bald!
Viele Grüße
Claudia Müller
DRK-Blutspendedienst West
Hi, wie genau wird denn gerechnet? Ich habe am 24.09.23 mein letztes Tattoo stechen lassen, und morgen, am 24.01.24 ist ein Termin zur Blutspende in meiner Stadt. Darf ich da bitte hin, sind genau auf den Tag vier Monate, oder würde offiziell erst ab den 25.01.24 wieder gehen? :) Danke für eine kurze Info und viele Grüße!
Hi Anni, das müsste passen! Letztendlich entscheidet natürlich der Arzt vor Ort, aber wir geben dir erstmal grünes Licht.
Viele Grüße
Claudia Müller
DRK-Blutspendedienst West
Prima, vielen Dank für die schnelle Antwort! Dann versuche ich morgen mein Glück :)
Hallo, ich habe für den 15.2. einen Termin zur Blutspende. Nun habe ich gesehen dass man erst 4 Monate nach einer Tätowierung zur Blutspende darf. Meine Tätowierung liegt dann drei einhalb Monate zurück. Geht das dann nicht den Termin wahrzunehmen? Habe auch nur ein ganz kleines und feines Tattoo. Könnte das zeitlich dann doch gehen?
Vielen Dank,
Sonja
Hallo Sonja,
dein Engagement ist großartig. Danke dafür! Aber vier Monate bleiben vier Monate.
Wir bitten um Verständnis.
Viele Grüße
Claudia Müller
DRK-Blutspendedienst West
Hallo,
kann man einen Tag vor dem Tätowieren zum Blutspende gehen oder beansprucht das den Körper zu sehr ?
Grüße
Hallo Marion,
ja, Sie können sich am Tag nach der Blutspende tätowieren lassen.
Viele Grüße
Claudia Müller
DRK-Blutspendedienst West
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