
Granulozytenimmunologie

Bestimmung von Granulozytenantigenen, Nachweismethoden und Fallbeispiele für verschiedene Immunneutropenien.
Leukozyten/weiße Blutkörperchen besitzen spezifische Merkmale (Antigene) vergleichbar den Blutgruppen der Erythrozyten/rote Blutkörperchen. Das Labor für Leukozytenimmunologie beschäftigt sich mit der Bestimmung solcher Leukozyten-Antigene, insbesondere Granulozyten-Antigene, und dem Nachweis von Antikörpern gegen Granulozyten und Lymphozyten. Diese Antikörper können, wenn sie gegen die eigenen Granulozyten gerichtet sind (Autoantikörper), zur Autoimmunneutropenie (AIN) führen, einer Erkrankung, die besonders im Kleinkindesalter auftritt. Auch Medikamente können die Bildung von Autoantikörpern gegen Blutzellen anstoßen (Medikament-induzierte Autoimmunneutropenie).
Werden Antikörper gegen körperfremde Granulozytenmerkmale gebildet, was beispielsweise während einer Schwangerschaft geschehen kann, kann das beim Neugeborenen zur Ausbildung einer Neonatalen Immunneutropenie (NIN) führen. Diese Erkrankung ist in ihrem Entstehungsmechanismus dem Morbus Haemolyticus Neonatorum, beispielsweise durch mütterliche Rhesus D-Antikörper, vergleichbar. Befinden sich Antikörper gegen Granulozyten in einem plasmahaltigen Blutprodukt, können unter Umständen schwere Lungen-Nebenwirkungen beim Empfänger des Blutproduktes auftreten (Transfusionsassoziierte Akute Lungeninsuffizienz = TRALI).