14.03.2016

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Zika-Virus und Blutspenden

Welche Auswirkungen hat das Zika-Virus auf das Blutspenden?

Das Paul-Ehrlich-Institut hat vor wenigen Tagen nach einem sehr kurzen Anhörungsprozess eine offizielle Anordnung zur Rückstellung von Blutspendern erlassen, die sich in den letzten vier Wochen vor der Blut- oder Plasmaspende in einem Risiko-Endemiegebiet für das Zika-Virus (ZIKV) aufgehalten haben. Diese Gebiete umfassen gegenwärtig Teile von Mittel- und Südamerika, die Karibik sowie die Inseln im Pazifischen Ozean mit Amerikanisch-Samoa sowie Afrika mit der Inselgruppe der Kapverden. Nach unserer Erfahrung sind bislang nur sehr wenige Blutspender von dieser Regelung betroffen.

Das Zika-Virus und seine Ausbreitungsgeschichte

Die rasche Ausbreitung des Zika-Virus (ZIKV) in Lateinamerika hat in der medizinisch-wissenschaftlichen Gemeinschaft und noch deutlich stärker in der öffentlichen Berichterstattung in den letzten Monaten zu einer intensiven Diskussion geführt. Ursache ist der dringende Verdacht, dass die Infektion mit dem ZIKV, die früher als relativ harmlos eingeschätzt wurde, während der Schwangerschaft zu Schädel-/Hirn-Fehlbildungen bei Föten führt. Im Rahmen der derzeit in Brasilien grassierenden Epidemie traten in den betroffenen Bundesstaaten diese Fehlbildungen gehäuft auf. Auch ernsthafte Veränderungen im Augenhintergrund, die zur Erblindung vieler Kinder führen können, werden in jüngster Zeit dem Erreger zugeschrieben.

ZIKV wird durch die Gelbfiebermücke Aedes aegypti übertragen. Auch die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), die bereits vereinzelt in Deutschland gefunden wurde, kommt als Überträger infrage. Derzeit geht man aber nicht davon aus, dass das ZIKV in Deutschland heimisch wird. Alle in Deutschland bislang nachgewiesenen ZIKV-Infektionen waren „Reisemitbringsel“ aus den betroffenen Regionen.

Das Virus wurde erstmals 1947 bei Affen aus dem Zika-Urwald in Uganda isoliert (daher auch der Name). Der erste Ausbruch außerhalb Afrikas wurde 2007 in Mikronesien dokumentiert. Bei einem weiteren Ausbruch, der 2013 in Französisch-Polynesien stattfand, gab es bereits Hinweise auf das Risiko der Übertragung durch Bluttransfusionen. Vermutlich im Jahr 2014 erreichte der Erreger dann das südamerikanische Festland, wo es sich rasant über nahezu gesamt Lateinamerika ausbreitete. Im Jahr 2015 wurde erstmals eine Übertragung durch Bluttransfusion in Brasilien nachgewiesen.

Bereits im Jahr 2013 haben wir uns aufgrund des ZIKV-Ausbruchs in Französisch-Polynesien mit dem Thema ZIKV befasst und Rückkehrer aus den betroffenen Gebieten von der Blutspende zurückgestellt. Im Rahmen der zum Jahreswechsel 2015/2016 aufkommenden Informationen über die rasche Ausbreitung haben wir das Risiko erneut abgeschätzt. Hierbei zeigte sich, dass die epidemischen Regionen des ZIKV weitgehend mit denen des Chikungunja-Virus, aber auch des Dengue-Virus deckungsgleich sind. Mit beiden Viren ist ZIKV eng verwandt. Reiserückkehrer aus den betroffenen Regionen wurden bereits bisher für zwei Wochen nach Rückkehr zurückgestellt.

Unser Bild zeigt die ZIKA-Verbeitungsgebiete; Quelle: CDC (Centers for Desease Control and Prevention).


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